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Reflexintegration

Die frühkindlichen Bewegungsmuster (so genannte Reflexe) spielen eine entscheidende Rolle in der sensomotorischen Entwicklung. Vor allem vor und während der Geburt und im ersten Lebensjahr sind diese lebenswichtig und treiben Entwicklung voran. Werden diese Bewegungsmuster, die zum Beispiel den ersten Atemzug und die Krabbelphase einleiten nach der Waltephase aus unterschiedlicher Ursache jedoch nicht vollständig integriert, kann dies weitreichende Folgen für das Verhalten und Lernen haben. Die neuromotorische Reifung erfolgt nicht nach Plan und das Kind muss mit Anstrengung gegen diese unwillkürlichen Reaktionen ankämpfen. Zum Beispiel kann jede Kopfbewegung eine Veränderung des Muskeltonus auslösen (Tonische Labyrinthreaktion, Symmetrisch und Asymmetrisch Tonische Nackenreaktion). Auch die Stresstoleranz und Emotionsregulation kann durch eine persistierende Moro-Reaktion nachhaltig gestört sein. Dies stört somit wieder eine gelingende sensorische Integration und hat Auswirkungen auf Gleichgewicht und taktilkinästhetische Wahrnehmung und motorische Steuerung. Deshalb ist die so genannte Reflexintegration wichtiger Bestandteil der gezielten neurophysiologischen Übungen im Rahmen der SI-Mototherapie.

Gedanken zu Erziehung und Beziehung

„Streng dich doch mal an,

du musst dich doch nur konzentrieren,

setz dich ordentlich hin,

hör doch mal zu,

schau doch hin,

jetzt warte doch mal ab,

fass doch nicht immer alles an,

ignoriere den doch einfach,

pass doch mal auf,

sei doch nicht so wild,

trau dich doch mal..“

Das hören Kinder häufig. können diese Aufforderungen aber einfach nicht umsetzen, da es dazu vieler komplexer Fähigkeiten bedarf, die nur über die Basis einer gelungenen sensorischen Integration funktionieren. Auch wenn sie sich noch so anstrengen, können Kinder mit Wahrnehmungsproblemen, Schwierigkeiten im Körperschema und neuromotorischer Unreife häufig nicht angemessen handeln. Sie sind überfordert und reagieren aufgrund der negativen Rückmeldung und Frustration mit Wut, Vermeidung, Traurigkeit, Angst. Deshalb ist es die Aufgabe von uns Erwachsenen, die Kinder dort abzuholen, wo sie stehen und sie nicht zu überfordern. Wir sollten Ihren Alltag und ihre Umgebung entwicklungsgerecht gestalten, um ihnen zu helfen, sich und ihre Umwelt besser wahrnehmen zu können, Sinnesreize angenehm zu erfahren, eine „innere Landkarte zu entwickeln“ und Lernen zu ermöglichen. Je besser wir unsere Kinder und die Komplexität von Körper, Gehirn, Bewegung und deren Zusammenhänge zu kognitiver und psychischer Entwicklung verstehen, um so besser können wir sie begleiten und gemeinsam Freude und Leichtigkeit erfahren. Erziehung funktioniert nur in einer guten Beziehung, im Verständnis füreinander, in einer Halt gebenden Umgebung und Erfahrung von zunehmender Selbstwirksamkeit. Dies zu gewährleisten stellt Eltern aber häufig selbst vor große Herausforderungen. Häufig sind sie verunsichert, überfordert, gestresst. Sie verstehen ihr Kind nicht, haben Schuldgefühle, Wut oder Zukunftsängste. Der Schlüssel zu mehr Wohlbefinden, Gelassenheit und Zuversicht liegt häufig in gemeinsamer körperlicher Aktivität, Achtsamkeit, angemessener Berührung und Nähe.